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11. Spieltag

BSC Preußen 07 - 1. FFC Turbine Potsdam 71 III 3:1 (1:1)

 

Für die Begegnung  „Jung trifft Erfahren“ waren die Vorzeichen klar gestellt: Die BSC-Ladies wollten versuchen die spielerische Dominanz der „jungen Wilden“ des Bundesligisten im Zaum zu halten. Eng an der Frau stehen und durch geschicktes Verschieben in Ballnähe ein Überzahlspiel und somit vorprogrammierte Fehlpässe zu provozieren. Das klappte bis zum Anstoß auch ganz gut.


Mit Beginn der Partie entwickelte sich ein sehr intensives, aber meist unstrukturiertes Spiel. Die Preußen standen meist einen Schritt zu weit  von ihren Gegenspielerinnen entfernt und liefen so den meisten Pässen hinterher. Schon in der sechsten Spielminute kamen die Turbinen zu einem ersten gefährlichen Torschuss, welchen Kramm zur Seite abwehren konnte, doch gegen die nachrückende Pflanz war die Schlussfrau machtlos und es stand 0:1 (6.).


In der Folge verteidigten die Preußen etwas höher und versuchten lange, unkontrollierte Bälle der Gäste zu forcieren, welche dann leichte Beute der gut mitspielenden Torhüterin wurden. Einen Einwurf von Bartels zu Mücher brachte die Mittelfeldspielerin fast von der Torauslinie ins Zentrum, wo Seidel von rechts eingelaufen, keine Mühe hatte den Ausgleich zu erzielen  1:1 (12.).


Nur eine Minute später, nach einem abgewehrten Schuss von Mücher, gab es einen ersten Eckstoß für die Gastgeberinnen. Bartels brachte die Kugel nach innen, welche direkt auf die Latte klatschte und von dort aus nicht weiter verarbeitet werden konnte (13.).


Nun wogte das Spiel meist im Mittelfeld hin und her, ohne dass sich eine Mannschaft größere Möglichkeiten herausspielen konnte. Das spielerische Element lag zwar eindeutig auf Seiten der Gäste, doch von den BSC-Ladies unter Druck gesetzt, gelang der Reserve, der Bundesliga-Reserve auch nur wenig,  einzig Pflanz prüfte Kramm nochmals kurz vor der Pause (45.)


Nach dem Wechsel nahmen sich die Preußen einiges vor. Nun waren Ansätze von Kombinationsfußball zu sehen und die Turbine wussten sich mehr und mehr nur durch Foulspiele zu helfen (Anm. Turbine wurde vor dem Anstoß von Staffelleiter Lehmann mit dem Fair-Play-Preis der letzten Saison ausgezeichnet). Schmolinske und Jüch halfen als verschiebende „Sechser“ immer auf der ballorientierten Seite, entweder bei Bartels/Weise oder bei Seidel/Buchholz aus, so dass das Mittelfeld sehr eng stand. Die ersten beiden Torschüsse gab Seidel noch direkt auf das Tor ab (46., 56.), bevor sie in der 58. Spielminute mit einem geschickten Seitenwechsel Bartels ins Spiel brachte, welche zunächst ihre Gegenspielerin ausspielte um anschließend den Ball an der völlig orientierungslos herauslaufenden Buske vorbei, zur Führung einnetzte  2:1 (58.).


Nur zwei Minuten später war es erneut Bartels, welche auf der linken Seiten durchgebrochen war und das Spielgerät anschließend auf die völlig blank stehende Mücher an die Strafraumkante zurückspielte. Aus traumhafter Position brachte sie ihre Farben weiter in Front  3:1 (60.)


Nur eine Minute später hatte erneut Mücher die Entscheidung auf dem Fuß, doch ihr Schuss verfehlte das Gehäuse deutlich (61.). Nun waren die Gäste erneut am Zug, nach einem Eckstoß wehrte Buchholz den Schuss von Wittan für ihre schon geschlagene Torfrau auf der Torlinie ab (64.). Im Gegenzug gab es dann einen Eckstoß für die Preußen. Diesmal zielte Bartels etwas flacher, doch der Ball klatschte vom „langen“ Pfosten zurückprallend gegen den Hinterkopf einer Abwehrspielerin und von dort zurück ins Feld (66.).


Bei den Turbinen machte sich mehr und mehr Frust breit und die Anzahl der Freistöße für die STADTRANDTÖCHTER häuften sich. Den Ball, nach der Ecke, bekamen die Gäste nicht wirklich geklärt, so dass es kurz vor dem Strafraum, an der rechten Kante, zu einer solchen Freistoßsituation kam. Bartels zielte erneut zu genau und der Ball fand den Weg an den Querbalken (66.).


Für die Turbine versuchte Wittan in der 73. Spielminute den Anschlusstreffer zu erzielen, doch ihr Schuss aus gut 18 Metern entpuppte sich zwar als „Geschoss“ aber dennoch als keine große Hürde für Schlussfrau Kramm, die den Ball festhalten konnte. Nachdem Matthees drei Minuten später Bellach im Strafraum regelwidrig zu Fall brachte, entschied Schiedsrichter Weigt auf Strafstoß für die Gastgeberinnen. Schmolinske trat an, schoss  von ihr aus gesehen  ins linke untere Eck, doch Buske tauchte ab und konnte den Einschlag verhindern (76.).


Zwar spielte sich das Geschehen weitestgehend im Mittelfeld ab, doch die erwähnenswerten Situationen geschahen nun fast ausschließlich vor dem Tor der Gäste. Neun Minuten vor Ende der regulären Spielzeit, fühlten sich vieleder rund 20 Zuschauer an das täglich grüßende Murmeltier erinnert. Nach einem Foulspiel an der rechten Strafraumkante, gab es abermals einen Freistoß für die in orange gekleideten Preußinnen. Abermals trat Bartels an und abermals landete der Ball, zur großen Verärgerung der Schützin, am Querbalken (81.).


Zwei Zeigerumdrehungen später setzte sich Pflanz auf der linken Seite durch, brachte den Ball flach nach innen, doch Kramm hechtete in den für Spliesgart gedachten Ball und sicherte diesen. Dieser Umstand, dass der Ball nicht mehr frei spielbar war hinderte die eigentliche Passempfängerin nicht daran, der am Boden liegenden Torhüterin mit voller Wucht gegen den Kopf zutreten (83.). Für die Torhüterin war das Spiel mit Verdacht auf Gehirnerschütterung beendet und die Verursacherin wurde mit dem „gelben Karton“ bedacht. M.Lojewski kam für die letzten Minuten ins Spiel und übernahm die Position in der Spitze. Zuvor kam schon ihre Tochter auf der rechten Seite, für Niehoff ins Spiel, aber jetzt begann das große „Stühlerücken“. Bartels streifte das Torwart-Trikot über, Seidel ging in die Innenverteidigung, C.Lojewski wechselte von rechts nach links und Bellach übernahm deren Position.


Natürlich gehörten, dank der Umstellungen, die letzten Minuten nochmals dem Gast, doch die drei Schüsse, welche unmittelbar auf das Gehäuse kamen, waren keine Herausforderung für die „neue“ Schlussfrau. Selbst in der vierminütigen Nachspielzeit, verstanden es die Potsdamerinnnen nicht mehr Zählbares aus der Situation zu machen, schließlich stemmten sich die BSC-Ladies mit aller Macht gegen einen noch möglichen Punktverlust.


Als der Schlusspfiff ertönte, waren alle Orangenen überglücklich, denn diese Partie entpuppte sich als eine der intensiveren dieser bisherigen Spielzeit, welche glücklich, aber nicht unverdient gewonnen werden konnte.

Autor: Thomas Widdua