CARMEN BARTELS

Position im Verein: Trainerin C- und B-Juniorinnen, Spielerin Frauenmannschaft.

 

Im Verein seit: Oktober 2013

 

 

Frühere Vereine: BSC Hota 21, SV Blau-Weiß Westervesede, TV Stemmen, 1. FC Lübars 1962, SC Tegel, SC Union Südost, SC Borsigwalde 1910, BSV Grün-Weiß Neukölln 1950, BSC Marzahn, SV Lichtenberg 47.

 

Größte Erfolge (als Spielerin): BFV-Pokalfinale mit GW Neukölln, Regionalliga (damals zweithöchste Spielklasse) mit GW Neukölln, Triple-Siegerin 2014.

 

Größte Erfolge (als Trainerin): Für mich ist jeder Ausbildungsschritt der Mädchen ein Erfolg, aber gemessen wird man nur an Titeln: Staffelsieg und Pokalfinale 2005/06 mit den D-Mädchen von Borsigwalde und wir wurden als Einlaufmädchen für das DFB-Pokalfinale der Frauen im Berliner Olympiastadion ausgewählt. Pokalfinale 15/16 und 16/17 mit den Preußen C-Mädchen.


Hallo Carmen, wenn man mal so sieht, dass Du schon in elf Vereinen tätig bist/warst, wie lange spielst Du denn schon Fußball?

 

Carmen: Aktiv? Wir lassen die Zeit im Kindergarten mal weg, dann sind es jetzt schon 39 Jahre.

 

In 39 Jahren Vereinsfußball und -Leben, sind sicherlich auch viele Dinge, positive wie negative in Erinnerung geblieben. Willst Du uns mal ein paar Einblicke geben?

 

Carmen: Bei den negativen Erlebnissen steht ganz klar, das "Nein" des BSV Grün-Weiß Neukölln zum möglichen Aufstieg der Frauen in die 2. Bundesliga, obwohl es eine finanzielle Absicherung gab, ohne die Vereinskasse zu belasten, ganz vorne.

Positive Dinge überwiegen natürlich und bleiben nachhaltiger in Erinnerung. Neben den oben angeführten Erfolgen, gibt auch das Erlebnis der ersten beiden Regionalligatreffer (29.10.06) - eins mit links und eins mit rechts. Als Trainerin bleibt auf alle Fälle das Spiel meiner D-Mädchen gegen die Jungen von Miersdorf/Zeuthen (01.12.15) hängen. Der gegnerische Trainer forderte 15 Tore gegen uns und die Mädels wuchsen über sich hinaus und verloren "nur" 0:4. Das sind Niederlagen, die wie Siege gefeiert wurden. Aus dieser Saison hat sich das Spiel der B-Mädchen beim 1. FFC Turbine Potsdam 71 ein Plätzchen im Gedächtnis verdient. Da glaubten die Girlies endlich mal an sich und zeigten welch Potenzial in ihnen steckt. (Anm. 4:1 für Preußen).

 

Wann und wieso bist Du eigentlich Trainerin geworden?

 

Carmen: Nach meiner Kreuzbandverletzung (2002) wollte mich mein damaliger Trainer beim SC Borsigwalde 1910 weiter im Verein halten und fragte, ob ich mir vorstellen könnte, eine Mädchenmannschaft aufzubauen? Das Angebot habe ich angenommen, aber auch schnell gemerkt, dass das was ich den Mädchen beibringen kann nicht fundiert genug ist, also habe ich mich zum Trainerlehrgang angemeldet. Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass auch Mädchen das Recht haben, durch qualifizierte Trainer ausgebildet zu werden und nicht, nur "so nebenher beschäftigt werden".

 

Was sind Deine Ziele mit den Mädchen des BSC Preußen 07?

 

Carmen: Ich möchte jedes einzelne Mädchen individuell fördern und somit den Grundstein für ihren weiteren sportlichen Werdegang legen. In dieser Saison steht bei den C-Mädchen die Ausbildung im Vordergrund. Sportlich gesehen, sollen sie es schaffen Trainingsinhalte auch im Spiel und somit unter Druck umsetzen zu können. Die B-Mädchen müssen von ihren vorhandenen Fähigkeiten überzeugt werden, dann wäre es sogar möglich, ganz oben in der Meisterrunde mitzuspielen und sich vielleicht sogar für die NOFV-Meisterschaft zu qualifizieren. 😉

 

Bei den Frauen habt ihr als Neulinge in der letzten Saison ein sensationelle Spielzeit hingelegt (Anm. Achter mit 17 Punkten Vorsprung), wie sieht Dein Ziel für die laufende Saison aus?

 

Carmen: Das Team soll sich weiter verfestigen, die Spielabläufe müssen noch mehr automatisiert werden und dann wollen wir natürlich auch etwas besser abschneiden als letztes Jahr.

 

Was sind Deine Wünsche für den Frauen- und Mädchenfußball im Verein und auch darüber hinaus?

 

Carmen: Im Verein wünsche ich mir weniger Sprüche gegenüber dem Mädchenfußball, wie z.B. "Das ist nur eine Modeerscheinung", denn 15 Jahre Trainertätigkeit im Mädchenbereich führen diese Aussage schon ab adsurdum. Grundsätzlich wünsche ich mir die totale Akzeptanz des Frauen- und Mädchenfußballs in der nach wie vor in der von Männern dominierten Sportart.

 

Ich bedanke mich für dieses kurze Interview, auch wenn es schwer war als Erste auf die Frage immer die richtige Antwort zu haben. Hast Du einen Vorschlag, wen ich als nächstes interviewen sollte?

 

Carmen: Ich danke auch, vor allem für die Geduld bei meinen Wortfindungsstörungen. Ich wünsche allen Mannschaften des Vereins maximale Erfolge. Die Antworten von Christian Beer auf Deine Fragen würden mich sehr interessieren.

 

Ist zur Kenntnis genommen.